Projekte
Projekte dienen im interdisziplinäre Studium der Raumplanung der praxisnahen Vorbereitung auf die spätere berufliche Tätigkeit. Dabei bearbeiten die Studierenden raumplanerische Fragestellungen in kooperativer Weise und mit wissenschaftlichen Methoden unter Anleitung der Projektbetreuung.
An dieser Stelle finden Sie eine Auflistung der aktuellen Projekte, die durch das Fachgebiet Stadt- und Regionalplanung betreut werden. Nähere Informationen zum Projektstudium entnehmen Sie bitte dem Modulhandbuch der Fakultät Raumplanung und dem LSF
Aktuelle Projekte
M 03 - Unknown places - Zukunftsperspektiven für Kalkabbauflächen in Wuppertal
Beschreibung
Seit Jahrzehnten wird im Wuppertaler Nordwesten im Ortsteil Dornap, Stadtbezirk Wuppertal-Vohwinkel Kalk abgebaut. Dieser Landschaftsraum ist aber aufgrund der massiven Abbau- und Gewerbeanlagen und aufgrund der damit verbundenen Sicherheitsbestimmungen außerhalb der Perspektive vieler Menschen in Wuppertal. Kalk ist eine wertvolle Ressource, u.a. für die Wertschöpfungskette von Stahl, Chemie und Automobilindustrie. Daher gibt es das Ziel, die natürlichen Vorkommen möglichst weitgehend auszuschöpfen.
Auf der anderen Seite ist auch der Kalkabbau wie jeder Tagebau an einem Standort endlich. Abbau bedeutet Eingriff in die Landschaft und unternehmerische Verantwortung, um eine langfristige Perspektive nach dem Kalkabbau frühzeitig mitzudenken. Die Art der Nachfolgenutzung hängt von zahlreichen Faktoren ab; unter anderem sind dies natürliche Bedingungen wie Bodenbeschaffenheit, Nährstoffverfügbarkeit oder Grundwasserstand. Je nach standortspezifischen Vorgaben sind bestimmte Nachfolgenutzungen nahezu ausgeschlossen, andere wiederum durchaus denkbar.
Die Stadt Wuppertal hat sich 2018 auf den Weg gemacht, ein neues Stadtentwicklungskonzept „Zukunft Wuppertal“ zu erstellen, welches im September 2019 einstimmig beschlossen wurde. In diesem richtungsweisenden Konzept hat sich die Stadt Wuppertal auf 6 Fokusräume als strategisch priorisierte Teilbereiche der Stadt verständigt, die vor besonderen Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten stehen. Sie können Impulsgeber für die Gesamtstadt sein und bilden Schwerpunkte der integrierten Stadtentwicklung Wuppertals. Der Fokusraum „Wuppertals neue grüne Stadtlandschaft“ erstreckt sich auf einen Verbund unterschiedlicher Freiräume mit angrenzenden Siedlungsflächen, die heute zum Teil noch durch den Kalkabbau geprägt werden und bis in den Wuppertaler Westen bzw. Nord-Westen reichen. Sie umfassen neben den Kalkabbauflächen auch die bis 2031 zu entwickelnden BuGa-Flächen. Auch andere Nachfolgenutzungen im Bereich der Energieerzeugung, Freizeitnutzung oder auch innovatives Wohnen/Gewerbe sind denkbar. Gleichzeitig bietet es sich an, mögliche Szenarien auch vor dem Hintergrund einer gesundheitsfördernden Stadtentwicklung (u.a. Konzept der therapeutischen Landschaften) zu diskutieren.
Auf der Ebene der Entwicklung von Strategien und Konzepten für eine mögliche Nachnutzung vor dem Hintergrund von gesamtstädtischen und regionalen Verflechtungen setzt das Masterprojekt an. Sowohl zur Stadtverwaltung Wuppertal als auch zu dem Unternehmen Rheinkalk bestehen Kontakte und Austauschbeziehungen, auf denen die Projektgruppe aufbauen kann. Potentielle Vertiefungsräume innerhalb der großräumigen Stadtlandschaft können in Abstimmung mit Rheinkalk getroffen werden, da einige Flächen auch weiterhin für den Abbau essenziell wichtig sind; andere Flächen und eventuelle Zwischenräume für eine Entwicklung bzw. Nachnutzung offenstehen. Denkbar ist auch eine Auseinandersetzung mit der Verzahnung verschiedener Planungsinstrumente im Umgang mit dem Kalkabbau, z.B. STEK, FNP, Planfeststellung, die u.a. unterschiedliche zeitliche Planungshorizonte von Stadt und Unternehmen umfassen.
Das Masterprojekt eröffnet einen Einblick in einen spannenden außergewöhnlichen Stadtraum, den es vor dem Hintergrund zukünftiger Entwicklungen neu zu denken gilt. So sind Schwerpunkte, Tiefe und Breite des konkreten Projektthemas sind in Abstimmung mit der Projektbetreuung frei wählbar.
Betreuung: Dr.-Ing. Andrea Rüdiger